Ankündigung

„Serious Game“ zu jüdischem Leben in Freiburg

Bild: Visualisierung ZAUBAR

Im Rahmen einer Förderung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) entsteht bis zum Frühjahr 2024 eine App zu jüdischem Leben in Freiburg.  Auf drei Touren durch die Freiburger Innenstadt können sich Nutzer_innen spielerisch mit den Inhalten auseinandersetzen. Ergänzend wird eine pädagogisches Begleitangebot erarbeitet, das durch Mittel der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ermöglicht . Die pädagogischen und inhaltlichen Zielsetzungen wurden in einem partizipativen Prozess mit diversen Beteiligten erarbeitet. Mitgewirkt haben unter anderem die jüdischen Gemeinden in Freiburg, viele Jugendliche, Lehrkräfte und engagierte Einzelpersonen.
Die Veröffentlichung des Spiels ist im Frühjahr 2024 geplant.


Was entsteht? Das Produkt des Projekts ist ein ortsbasiertes, semi-digitales und interaktives Lernspiel („Serious Game“), das durch mobile Endgeräte, eine App und Augmented Reality-Elemente genutzt wird. Die Spieler_innen bewegen sich dabei auf drei Routen durch die Freiburger Innenstadt. Jede Tour hat ca. 5 Stationen und dauert etwa 2 Stunden. Das Thema ist jüdisches Leben in Freiburg. Es entstehen ergänzende Lernmaterialien und eine pädagogische Handreichung.
 
Um was geht es genau?Die Spieler_innen übernehmen die Rolle eines sogenannten „FreiBuddys“, in der sie auf fiktive Personen treffen, die sie durch die Innenstadt begleiten. Buddy ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet: unterstützende_r Freund_in. Die Personen sind fiktiv und ‚rein zufällig‘ jüdisch oder haben eine familiäre Beziehung zu jüdischem Leben in Freiburg. Die Spieler_innen können zwischen verschiedenen Personen auswählen:
eine Familie mit Migrationsgeschichte aus der ehemaligen Sowjetunion zwei Backpacker aus der Freiburger Partnerstadt Tel Aviv eine nicht-jüdische Nachfahrin einer verfolgten jüdischen Freiburgerin. Es gibt also drei Routen durch die Innenstadt mit sehr unterschiedlichen Fragen, Themen und Wahrnehmungen zu jüdischem Leben in Freiburg. Die Spieler_innen „interagieren“ mit den Personen – beantworten Fragen oder stellen Nachfragen und positionieren sich zu bestimmten Themen. Für ihre Tätigkeit als Buddy erhalten die Spieler_innen von ihren Gästen eine individuelle Bewertung. Bewertet wird dabei aber nicht das vorhandene Wissen über jüdisches Leben in Freiburg, sondern Aspekte wie z. B. Freundlichkeit und Interesse. Wie erfolgreich die Spieler_innen als Buddys sind, hängt also vor allem davon ab, wie offen und wertschätzend sie ihren Gästen jeweils begegnen können. Als Basis für die erarbeiteten Inhalte dienen die Erfahrungen und Berichte einzelner Freiburger Jüdinnen und Juden.
Welche Ziele verfolgt das Projekt?Das Serious Game ermöglicht die Auseinandersetzung mit heutigem jüdischem Leben in Freiburg. Das zentrale Lernziel ist, dass die Nutzer_innen die Vielfalt jüdischer Existenzweisen innerhalb der Freiburger Stadtgesellschaft bewusst(er) wahrnehmen. Idealerweise werden so auch Wissenslücken und (antisemitische) Fehlvorstellungen aufgedeckt und in Frage gestellt. Die Geschichte des Nationalsozialismus und der Shoa, sowie die Erinnerung daran, wird dabei nicht ausgeblendet, sondern stellt in allen drei Routen einen Teil des Kontexts dar. Die fiktive Spielsituation ermöglicht eine niederschwellige Begegnung mit heutigem jüdischem Leben. Der Einblick und die Fragen, die durch die fiktiven Gäste eröffnet werden, laden die Spieler_innen ein, ihr Vorwissen einzubringen und zu reflektieren, vor allem aber auch eigene Fragen und Haltungen zu formulieren. Pädagogische EinbettungDas Spiel sollte idealerweise in einem pädagogischen Setting vor- und vor allem nachbereitet werden, um die unterschiedlichen Spielerfahrungen zu besprechen. Eine   pädagogische Handreichung und begleitende Materialien gibt es ab der Veröffentlichung zum Download. Diese ermöglichen Themen zu vertiefen und bieten Hinweise für eine gewinnbringende Einbettung in den Unterricht. Auch eine Vor- und Nachbereitung durch das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus soll ermöglicht werden.

Kontakt

Elmira Detscher Projekt Dokumentationszentrum NationalsozialismusReferentin für Geschichtsvermittlung+49 761201-2508elmira.detscher@stadt.freiburg.dewww.nsdoku.freiburg.de